Vor 35 Jahren waren die letzten Monate der DDR angebrochen. Der aus – Wuppertaler Perspektive – andere deutsche Staat würde am 3. Oktober 1990 dem Bereich des Grundgesetzes beitreten. Die deutsche Wiedervereinigung war geschafft. Doch die DDR und ihre Geschichte wirft heute noch lange Schatten. Über „den Osten“ wird viel gesprochen, aber eher selten mit „dem Osten“. Noch weniger wird mit der der jungen ostdeutsche Generation gesprochen, die im wiedervereinten Deutschland aufgewachsen ist. Das Projekt (K)Einheit von Lisa Trebs und Vanessa Beyer macht junge ostdeutsche Perspektiven sichtbar. Diese sind so vielfältig wie die Generation Z selbst und doch ein Kaleidoskop der Ambivalenz: zwischen Erzählungen eines vergangenen Staates und Aufwachsen in Einheit, zwischen rechten Strukturen und demokratischen Engagement, zwischen Bleiben und Gehen. In der Politischen Runde gibt Lisa Trebs Einblicke in die von ihr produzierte Seriendokumentarfilm “(K)Einheit – Wie die Gen Z über den Osten denkt” und berichtet im Gespräch mit Riem Karsoua von ostdeutschen Identitäten, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven. 

Lisa Trebs hat zusammen mit Vanessa Beyer (K)Einheit 2022 als Filmprojekt ins Leben gerufen. Beide sind im Süden Leipzigs aufgewachsen, Teil der Generation Z und wohnen heute in Bonn und Chemnitz. Erst durch ihre Erfahrungen außerhalb des Osten Deutschlands sind sie sich ihrer ostdeutschen Identität bewusst geworden. Mit zunehmender Ostdeutsch-Werdung ist in ihnen der Wunsch aufgekommen, andere Perspektiven auf den Osten zu prägen und sich aktiv mit den Herausforderungen der neuen Bundesländer zu beschäftigen.

Moderation: Riem Karsoua