Herbst 2020

Engels für alle –
historisch & aktuell

Liebe Gäste der Politischen Runde, bitte beachten Sie, dass es im Herbst 2020 durch die Covid19-Pandemie jederzeit und auch kurzfristig zu Änderungen im Programm kommen kann. Informationen erhalten Sie hier auf der Webseite der Politischen Runde.


in Zusammenarbeit mit

Das Cover des aktuellen Programms

März 2020

Geleitwort

Im nordenglischen Salford, Vorort von Manchester, lernte Friedrich Engels einst die Schattenseiten des Industriekapitalismus hautnah kennen, als er sich im Auftrag des Vaters um die Belange der Firma Ermen & Engels zu kümmern hatte. Hier hat der Unternehmersohn zwei Jahrzehnte lang gelebt, gearbeitet und die prekäre Lage der Arbeiter kennen- und analysieren gelernt. Einen seiner ersten öffentlichen Aufrufe richtete er an das Arbeiterpublikum in der Hall of Science in Manchester. Diese Bildungseinrichtung des damals populären Sozialreformers und Frühsozialisten Robert Owen, gern auch als frühe Volkshochschule bezeichnet, schrieb dort Erfolgsgeschichte:


Élisa Bellanger und Katja Krüger. Foto: Laurent Guizard

31. August 2020

Hommage à Frédérique

Das deutsch-französische Duo Bellanger & Krüger aus dem bretonischen Rennes bietet an diesem Abend einen musikalisch szenischen Einstieg in die Reihe Engels200 der Politischen Runde, mit dem beziehungsreichen Titel Hommage à Frédérique. Élisa Bellanger (Piano) und Katja Krüger (Gesang)

Die Veranstaltung kann wegen Covid19 leider nicht stattfinden!

Bitte beachten Sie die folgende Ersatz-Veranstaltung

Fabian Mauruschat (li.) und Christoph Heuer (re.) Foto: Julian Brügmann

31. August 2020

Unternehmer & Revolutionär

Wer war Friedrich Engels? Und was bedeutet sein Vermächtnis für unsere Gegenwart? Dieser Frage geht die Reihe Engels200 der Politischen Runde nach. Die Zugänge sind dabei unterschiedlich. Historisch, soziologisch, journalistisch, politisch und künstlerisch. Fabian Mauruschat (Szenario) und Christoph Heuer (Zeichnungen & Szenario) haben den künstlerischen Zugang gewählt. Mit spitzem Stift und gewitzter Feder haben sie Friedrich Engels Leben in ein Graphic Novel (Dt. grafischer Roman) gezeichnet und geschrieben. In vier Kapiteln nähern sie sich dem Unternehmer und Revolutionär an und berichten in der Politischen Runde über ihr Werk.
Diese Veranstaltung wurde kurzfristig ins Programm genommen und ersetzt die leider ausfallende „Hommage á Frédérique


Marcel van der Linden

7. September 2020

Die Welt (der Arbeit) zur Zeit des Friedrich Engels.

Wie haben die Menschen im 19. Jahrhundert gelebt und gearbeitet? Eine Frage, die die historische Forschung in der Regel mit Blick auf die Verhältnisse in Europa beantwortet hat. Inzwischen haben sich die Perspektiven gewandelt. Die Geschichte der Arbeit wurde gleichsam globalisiert. Heute wissen wir besser und systematischer Bescheid über die Arbeitsverhältnisse in Asien, Afrika und Lateinamerika, auch zu Lebzeiten von Friedrich Engels. Die ehemals eurozentrischen Pfade sind verlassen und ein neuer Blick auf die europäische Sozialgeschichte ist dabei gewonnen worden. Dies ist nicht zuletzt der Verdienst des Amsterdamer Historikers Marcel van der Linden mit seinem bahnbrechendem Standard Workers of the World. Zum Beginn der Reihe Engels200 nimmt er sein Publikum mit auf eine Reise in die globale Welt der Arbeit vor 200 Jahren.

Das Filmcover

Samstag, 12. September 2020

Der Flug des Falken
Lange Filmnacht

„Später gingen sie langsam, aneinandergeschmiegt, schweigend und staunend in Richtung der Stadt, wo die schwarzen Schlote in den Himmel ragten.“ Der letzte Satz in Walter Baumerts Roman „Der Flug des Falken“, der dem DDR-Spielfilm den Titel schenkte. Frederick und Mary (Burns), die Liebe seines Lebens, die Friedrich Engels so viele Impulse für seine Sicht der Welt schenkte. Die rebellische Jugend des frisch verliebten Engels setzt dieser Film so gekonnt in Szene, dass er über vier Stunden lang sein Publikum zu fesseln weiß.

Die Veranstaltung kann wegen Covid19 leider nicht stattfinden!


Rudolf Boch

14. September 2020

Das deutsche Manchester? Höllenstadt, Boomtown?

Barmen und Elberfeld zählten im frühen 19. Jahrhunderts zu den Boomtowns in Deutschland. Sie entwickelten sich in atemberaubendem Tempo zu einem der führenden deutschen frühindustriellen Zentren. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts genoss diese Doppelstadt an der Wupper einerseits den Ruf eines prosperierenden Modernisierungszentrums,  andererseits bildeten sich hier die Schattenseiten des Industriekapitalismus durch soziales Elend und ökologische Belastungen geradezu hautnah ab.

Dieser Entwicklung verdankte Elberfeld das Etikett eines deutschen Manchesters, jene Textilstadt mit dem exponentiellen Wachstum im Nordwesten Englands, die manchem aufgeregten Betrachter geradezu als urbane Ablagerung eines ungebremsten Kapitalismus galt. Einer, der sich dort sehr gut auskannte, war der Barmer Unternehmersohn Friedrich Engels.

Gareth Stedman Jones

21. September 2020

Let’s work together.
Marx & Engels. Die Beziehung

2017 veröffentlichte der renommierte  Londoner Historiker Gareth Stedman Jones eine ebenso voluminöse wie breit diskutierte Biografie zum 200. Geburtstag von Karl Marx.  Indem er das Leben und Werk von Marx konsequent aus ihrem Kontext im 19. Jahrhundert beschreibt, gelang ihm eine faszinierend neue Deutung dieses epochalen Denkers. In einer Zeit des industriellen und politischen Umbruchs erscheint Marx als Zeitgenosse, der versucht, Antworten auf die neuen Herausforderungen zu finden. Antworten, von denen er nicht ahnen konnte, wie sehr sie die Welt verändern würden. Viele seiner bahnbrechenden Analysen verdankt er den Beobachtungen und Impulsen seines kongenialen Partners Friedrich Engels. Nicht wenige behaupten sogar ohne Engels kein Marx. Gareth Stedman Jones zeigt die Eigenschaften und produktiven Fluchtpunkte einer besonderen, nicht nur intellektuellen Beziehung und führt damit mitten hinein in die Lebens- und Ideenwelten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.


Stefan Berger

28. September 2020

Arbeiter in Bewegung. England und Deutschland im 19. Jahrhundert.

Die Herausbildung von Arbeiterparteien und Gewerkschaften zählt zu bedeutenden Entwicklungstrends des 19. Jahrhunderts in Europa. Stefan Berger, der Leiter des Instituts für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, untersucht in seinem Vortrag die Wurzeln dieses Prozesses in England und Deutschland. Wo liegen die Ursprünge der sozialen Bewegungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts im Allgemeinen und der Arbeiterbewegung im Besonderen? Welche Rolle spielten Marx und Engels, die ja viele Jahre in England lebten, für die britische und für die deutsche Entwicklung? Im Zentrum des Interesses steht dabei der Entwicklungsprozess der beiden großen Parteien der Arbeit, Sozialdemokratie und Labour Party. Was bedeutet die Durchsetzung des Marxismus in Deutschland für das Verhältnis von Kapitalismuskritik und Demokratieverständnis in der SPD? Wie sah das in der Labour Party aus, wo sich der Marxismus zunächst nicht durchsetzte? Wie hat sich dieses Verhältnis bis heute und im Vergleich gewandelt?

Rolf Hecker

5. Oktober 2020

Wie Engels das ‚Kapital‘ von Marx vollendete

Vor mehr als eineinhalb Jahrhunderten erschien der erste Band eines Buches von Karl Marx, das seither die Leser in seinen Bann gezogen hat. Sein Titel Das Kapital. Die Kritik der politischen Ökonomie. Es gilt heute unbestritten als dessen Hauptwerk schlechthin. Wichtig zum besseren Verständnis dieses epochalen Werkes ist allerdings die Tatsache, dass Karl Marx es selbst nicht mehr vollenden konnte. Diese herausfordernde und komplexe Aufgabe hat nach dessen Tod sein Partner Friedrich Engels dann übernommen und konnte dabei nur sehr vereinzelt auf Anweisungen von Karl Marx zurückgreifen. Das brachte ihm anschließend nicht nur verdiente Anerkennung, sondern auch massive Kritik ein. Hat er Marx‘ Vorlagen richtig verstanden? Hat er ihn vielleicht sogar verfälscht? Rolf Hecker fasst noch einmal die Entstehungsgeschichte des Kapitals zusammen und berichtet über dessen Vollendung durch Friedrich Engels sowie die komplizierte Geschichte der Edition der Bände eines Buches, das die Welt wie kaum ein anderes beeinflusst hat.


Oliver Nachtwey. Foto: Derek Li Wan Po

26. Oktober 2020

Kapitalismus digital. Keine Arbeit 4.0?

Die Digitalisierung verändert die Welt fundamental. In der Arbeit geben künftig nicht mehr Maschinen und Fließbänder den Takt an sondern Computer und Monitore. Der  Wandel  der Ökonomie zum digitalen Kapitalismus ist dabei mit großen Erwartungen und Versprechen verknüpft: neues wirtschaftliches Wachstum durch Innovation und Effizienz, anderes Arbeiten, insgesamt ein anderes Leben. Die Frage ist allerdings, ob zum Besseren? […]

Tilman Röhrig

2. November 2020 (Nachholtermin vom 16. März 2020)

Und morgen eine neue Welt. Der große Friedrich-Engels-Roman

Ein gutes Jahr vor dessen 200. Geburtstag erscheint die Romanbiografie über das Leben des Friedrich Engels aus der Feder von Tilman Röhrig, der selbst in weitläufiger Verwandtschaft zu Engels steht. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Fakten und Fiktionen über einen wichtigen Lebensabschnitt des „Erfinders“ des wissenschaftlichen Sozialismus und Partners von Karl Marx. Schauplätze der Handlung: Köln, Brüssel, Paris, Manchester, London und Wuppertal. Damit bereichert Tilman Röhrig die erwartbar breite Palette an Publikationen im Jubiläumsjahr um eine Variante in Prosa und damit für ein breiteres Publikum. Der Autor ist zu Gast in der Politischen Runde, um aus seinem Werk zu lesen und um darüber zu sprechen.


Franz Brüggemeier

9. November 2020

Schranken der Natur.

Vor mehr als hundert Jahren erklärte der Ökonom Werner Sombart das zentrale Grundprinzip der Moderne: Dies sei nicht die Beherrschung oder die Unterwerfung der lebendigen Natur, sondern die  Emanzipation von ihren Schranken. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte nämlich die biblische Vorstellung, dass der Mensch sich die Erde untertan machen sollte. Bis zu Industrialisierung waren diese Schranken allerdings nahezu überall spürbar und allgegenwärtig. Das hatte Konsequenzen. Der Umwelthistoriker Franz Brüggemeier zeichnet das Bild einer damals nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft vor 1800, deren Erfolg in direkter Abhängigkeit von der Natur steht.

Dania Achermann. Foto: Özlem Eryigit-Kafali;

Dienstag, 10. November 2020 (Nachholtermin vom 23. März 2020)

Die Entwicklung der Klimaforschung

Klimaforschung ist keine wissenschaftliche Disziplin, die erst mit den Folgen des Klimawandels auf den Plan getreten wäre. Ihre historischen Wurzeln reichen weit ins letzte Jahrhundert und darüber hinaus. Luftverschmutzung und Klimaveränderung stellen seit Ende des Zweiten Weltkrieges neue Herausforderungen an die sich rasant entwickelnden Klimawissenschaften, deren Forschungsmethoden sich ständig verändert und erweitert haben. Die Schweizer Historikerin und Juniorprofessorin der Bergischen Universität, Dr. Dania Achermann, beschäftigt sich u.a. mit der Geschichte der Klimaforschung und ihrer Modelle und beschreibt in der Politischen Runde deren Weg und Wandel von Klimakarten und zur Computersimulation und deren Bedeutung für die Diskussion über Folgen und Prognosen.


Gerd Koenen
Foto: Christoph Mukherjee

16. November 2020

Die Farbe Rot. Der Kommunismus und kein Ende der Geschichte?

Der Traum von einer Welt, in der alle Menschen Brüder und Schwestern werden, in der es weder Herren noch Knechte gibt, ist so alt wie die Menschheit selbst. Der Historiker Gerd Koenen erzählt in epischer Breite mit zahllosen Zitaten von Dichtern und Denkern diese Geschichte eines Menschheitstraums in seinem viel beachteten Buch „Die Farbe Rot“: ein Parforce-Ritt quer durch die Jahrhunderte. Bis zu dem Zeitpunkt, da im Oktober 1917 die Revolution in Russland den Kommunismus an die Macht bringt und die Utopie Wirklichkeit werden soll. Der Ausgang dieses das Rendezvous des Kommunismus mit der Geschichte ist bekannt. Ist dessen Untergang und Niederlage im Konkurrenzkampf der Systeme gleichbedeutend mit dem Ende der Geschichte?

23. November 2020

Streitgespräch: Kein Kapitalismus ist auch (k)eine Lösung? Gesellschaft neu denken.

Bist Du noch zu retten? Wer erinnert sich nicht an das geflügelte Wort aus der Vergangenheit, wenn man gerade wieder im Begriff war, eine hoffnungslose Dummheit anzustellen? Angesichts von ökonomischen Krisen, sozialen Verwerfungen, weltweiter Armut, ökologischer Verwüstung und rechtspopulistischem Mainstream ist Kapitalismuskritik nach Jahrzehnten der kollektiven Tabuisierung längst wieder zum Thema geworden. Ist der Kapitalismus noch zu retten? Und überhaupt: Warum kommt es eigentlich zu Finanzkrisen? Warum sind die Reichen reich und die Armen arm? Wie funktioniert Geld? Woher kommt das Wachstum? Ökonomen haben bisher -mehr oder weniger erfolgreich- versucht, die Welt zu beschreiben. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern…


Ute Bücker

30. November 2020 (Nachholtemrin vom 18. Mai 2020)

„Hitze in der Stadt.“ Anpassung an den Klimawandel?

Die extremen Folgen des Klimawandels sind inzwischen allerorten spürbar, nicht zuletzt in den großen Städten, wenn sich im Sommer die Temperaturen auf (vorläufigem) Rekordniveau bewegen, bevor anschließender Starkregen für Überschwemmungsgefahr sorgt. Keine Frage: Die Kommunen stehen vor Herausforderungen in bisher unbekannter Dimension. Das ist in einer Großstadt wie Wuppertal mit ihren dicht besiedelten Flächen nicht anders. Angesichts der Beeinträchtigungen von Gesundheit und Lebensqualität blicken
die Bürger*innen hier auch auf die Fachressorts der Verwaltung. Anpassung an die Folgen des Klimawandels wird zur Aufgabe kommunaler Dseinsvorsorge. Welche Konzepte gegen die „Hitze in der Stadt“ liegen dort vor oder sind in Arbeit? Wo liegen Möglichkeiten
und Grenzen? Zu Gast in der Politischen Runde ist Ute Bücker, Fachreferentin der Stadt Wuppertal für Klimaschutz.

Symbolbild

7. Dezember 2020 (Weihnachtskulturrunde)

Das war 2020!

Das 2020 ein ganz besonderes Jahr wird, ist schon beim Verfassen dieser Zeilen klar. Denn während diese Zeilen entstehen, ist die Bergische Volkshochschule geschlossen, mitten im Frühjahrssemester. Die Covid19-Epidemie verändert alles. Wirklich alles? Der Hörfunk-Journalist Christian Spoo von Radio Wuppertal, der dort wöchentlich das Geschehen im Tal zusammenfasst, blickt zusammen mit dem Historiker Dr. Jan Kirschbaum auf das Jahr zurück. Was für Lehren lassen sich aus diesem Jahr für 2021 ziehen? Was bedeutet das Ergebnis der Kommunalwahlen? Wie war das Engels-Jahr? Und welche Geschichten und Bilder bleiben uns von 2020 auch abseits der Covid19-Epidemie in Erinnerung?