Unsere Geschichte

„Die Runde  ist kein Club, die Runde ist keine Clique, sie ist und bleibt offen für jedermann, […]“

Otto Roche, 1976

September 1961.  Berlin. Ein Gruppe Wuppertaler Bürger*innen besucht die geteilte Stadt kurz nach dem Beginn  des Mauerbaus (13. August 1961). Die Atmosphäre der schon längst geteilten und nun physisch getrennten Stadt hinterlässt einen bleiben Eindruck.

2. Oktober 1961. Wuppertal. Der Studienrat Otto Roche gründet als Reaktion auf den Bau der innerdeutschen Grenze mit einer Gruppe politisch interessierter junger Menschen die Politische Runde. In den folgenden Jahren besprechen die Teilnehmer*innen jeden Montagabend Themen der aktuellen politischen Diskussion, mal mit, mal ohne Referent*innen. Sie treffen sich an diesem Montag zum ersten Mal – in der Wuppertaler Volkshochschule.

Untrennbar verbunden ist die Politische Runde mit ihrem ersten Leiter: Otto Roche, geboren 1929 in Neiße (Schlesien), studierte Germanistik und Geschichte in Leipzig, Erlangen und Köln und war von 1956-1970 Lehrer am Carl-Duisberg-Gymnasium. 1970 wurde er Direktor des Abendgymnasiums Wuppertal und gründete 1978 das Bergische Kolleg. Anschließend wurde er Dezernent bei der Bezirksregierung in Düsseldorf.

Otto Roche blieb bis kurz vor seinem Tod der Leiter der Politischen Runde, unterstützt von einer gewählten Hörer*innen-Vertretung und der Volkshochschule. Der Ort der Politische Runde wechselte im Laufe der Jahre immer wieder mal, von der alten VHS in den Trausaal des Elberfelder Rathauses, zum „Ausländer-Freundeskreis“, in die Kaufmännischen Unterrichtsanstalten, dann 1979 in die „Arena“ der Volkshochschule und schließlich ins heutige Forum der Bergischen VHS an der Auer Schulstraße, das nunmehr den Namen des Gründers der Politischen Runde trägt.

Neben den allmontäglichen Themenabenden veranstaltete die Politische Runde auch Studienreisen, unter anderem drei Mal in die DDR, aber auch in 80 andere Länder Welt. Vor Ort lernen, sich selbst ein Bild machen gehört zur DNA der Politischen Runde. Völkerverständigung klingt heute wie altmodischer Begriff, die Politische Runde hat ihn mit Leben gefüllt. Menschen, Länder und Kulturen kennen und verstehen lernen, war der Politischen Runde immer ein wichtiges Anliegen.

Nach dem Tod Otto Roches 1999 übernahm Harald Goeke die Leitung der Politischen Runde, bevor diese 2002 von Dr. Detlef Vonde übernommen wurde. Die Kursleitung durch den Fachbereichsleiter für Politik – Geschichte – Umwelt stellt eine Zäsur dar. Die unabhängige, gleichwohl eng mit der Volkshochschule verbundene Politische Runde wurde Teil der Volkshochschule. Geschadet hat ihr das nicht. Behutsam modernisiert und mit einem Team fester Moderator*innen ausgestattet, hat Detlef Vonde die Runde bis zu seinem Renteneintritt im April 2020 stolze 18 Jahre erfolgreich geleitet.

Informationen entnommen aus: Detlef Vonde (Hg.) Ansichtssachen. 50 Jahre Politische Runde der Bergischen VHS Solingen / Wuppertal. Festschrift, Wuppertal 2011.

Siehe auch: Detlef Vonde: Durch unruhige Zeiten: 55 Jahre
„Politische Runde“ der VHS in Wuppertal
Über ein zeitloses Format gesellschaftspolitischer Bildung, in: Dis.Kurs 3/2017 (PDF)