Schnee von Gestern?

Friedrich Engels, das neue Historische Zentrum und die Wuppertaler Geschichte
Dr. Lars Bluma (Historiker) im Gespräch mit Dr. Detlef Vonde (Historiker)

Da feierte eine eher junge Stadt gerade ihren 90. Geburtstag, verfügt aber über ein „Historisches Zentrum“. Das ist der Stoff aus dem Verwechselung entsteht; denn manche halten eben dieses „Zentrum“ gern schon mal für den historisch geografischen Mittelpunkt von Wuppertal. Das ist zwar angesichts des langgestreckten Stadtbildes ein reichlich seltsames Missverständnis, dennoch fragen skeptische Bürger*innen gelegentlich auch nach der eigentlichen Berechtigung der Inszenierung von Stadtgeschichte in einem „Museum“. Ist Geschichte nicht eher „Schnee von gestern“, ein insgesamt teurer Luxus oder Selbstzweck, der tatsächlich nur wenige interessiert? Historiker von nah und fern sehen das freilich anders. Für sie sind vor allem die ehemals selbständigen Industriepioniere Elberfeld und Barmen die Boomtowns des 19. Jahrhunderts in Deutschland schlechthin. Nicht wenigen Wissenschaftlern gelten beide als historische Modernisierungszentren ersten Ranges, deren Geschichte zu zeigen sich besonders lohnt. Stichwort „Stadtidentität“. In der Politischen Runde ist jetzt der -inzwischen gar nicht mehr- „neue“ Leiter des Historischen Zentrums zu Gast, der aktuell die Mammutaufgabe zu bewältigen hat, in kurzer Zeit einen international beachtenswerten (Ausstellungs-)Beitrag zum kommenden Engels-Jahr 2020 zu leisten, obwohl sein Haus aktuell eine große Baustelle ist. Damit nicht genug: Noch ist die Frage nicht abschließend geklärt, ob pünktlich zum 200. Geburtstag des historisch wohl „bedeutendsten Wuppertalers“, Friedrich Engels, ein geplantes, neu konzeptioniertes Museum für Frühindustrialisierung tatsächlich auch zur Feier des Tages eröffnet werden kann. Wie das dann aussehen und funktionieren wird, darüber und mehr spricht Lars Bluma in der Politischen Runde. Und nicht zuletzt geht es um die Frage, ob es nicht noch viel mehr Geschichte(n) zu zeigen gilt, die außerhalb von etablierten Institutionen „erzählt“ werden.

Zeit: Montag, 4. November 2020. 19:30 Uhr
Ort: Bergische VHS, Wuppertal-Elberfeld, Auer Schulstr. 20,
Otto-Roche-Forum (Raum A011, Erdgeschoss in Gebäude A)
Der Eintritt ist frei. Es gilt das Prinzip „Pay what you like.“
(Zahle, was Du magst.)