Henrichshütte & Co

Die Geschichte eines Arbeitskampfes und die Zukunft „solidarischer Ökonomie“

mit Otto König (ehem. IG-Metall)

1987 war eine ganze Stadt in heller Aufruhr: Die berühmte Henrichshütte, das „Herz“ der Stadt Hattingen stand vor der Schließung, wie die Werksleitung von Thyssen der Stadtspitze lapidar in einem Dreizeiler mitteilte. Hattingen ohne „die Hütte“? Undenkbar. 5000 Arbeitsplätze standen plötzlich zur Disposition. Die 80er und 90er Jahre waren die Zeit des so genannten „Strukturwandels“ in der Metallindustrie an Ruhr und Ennepe, die Zeit der Werksschließungen, aber auch der  heftigen Arbeitskämpfe. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist der Kampf um eben diese Hattinger Henrichshütte, von der eine ganze Stadt und ihr Umfeld abhängig schien. Otto König war zu dieser Zeit ein führender Funktionär der IG Metall und damit an der Spitze des Protestes.  Wie es dazu kam und welche Gegenwehr sich als breites gesellschaftliches Bündnis vom Sachbearbeiter bis zum Metzger und Pfarrer in der Region aufstellte und für gemeinsame Interessen auf die Straße ging, darüber berichtet er in seinem voluminösen Buch. Seine Botschaft: Nur diese Solidarität hat für die betroffenen Hüttenarbeiter damals Schlimmeres verhindert und Sozialpläne ermöglicht, von denen anfangs nicht die Rede war. Für viele von ihnen gab es „ein Leben nach dem Stahl“, als 1993 die Hütte endgültig „dicht“ machte.  „Die Solidarität von 1987 hat den freien Fall einer ganzen Stadt ins wirtschaftliche und soziale Abseits verhindert.“ (Robert Laube) Was der massenhafte Protest auf politischer Ebene gebracht hat und welche Perspektiven sich künftig für eine demokratisch politische Einflussnahme auf wirtschaftliche Entscheidungen unter den Bedingungen finanzkapitalistischer Verhältnisse ergeben, wird in der Politischen Runde diskutiert.  

Montag, 25.11.2013 ab 19:30 in der Politischen Runde
Bergische VHS, Wuppertal-Elberfeld, Auer Schulstr. 20